Geschichtliches zum 1. SC Anhalt (Teil 1)

zusammengetragen von Manfred Hardt

Einige Wurzeln unseres Vereins im Jahr 2004 können wir bis in die Zeit der Schach-Arbeitsgemeinschaften an den Schulen in Dessau-Ziebigk und -Siedlung verfolgen.
Beginnen wir mit dem Blättern in der Chronik der AG Schach der Friedensschule. Auf die älteren AG, die nach der Gründung der Schule im Jahr 1948 bestanden, kann hier nicht eingegangen werden. Lediglich sei darauf hingewiesen, dass der heute noch aktive Schachspieler Harald Bartzen (SK 93) eine dieser AG , die vom Lehrer Jakob geleitet wurde, besuchte.
Die Gründung einer weiteren AG erfolgte im Februar 1972. Der Übungsleiter Manfred Hardt konnte sechs Schüler im einem Klassenraum der Schule in der Elballee begrüßen. Zwei Spiele brachten die Teilnehmer mit. Sonst gab es noch altes, unsortiertes Spielmaterial auf dem staubigen Schulboden. Eigentlich sollte es nur eine Beschäftigung während der Winterferien sein. Es wurde aber erneut ein Treffen in 14 Tagen vereinbart. Nach kurzer Zeit nahmen an den Übungsnachmittagen 30 - 50 Schüler teil. Der Geo- Raum platzte aus allen Nähten. So musste der benachbarte Zeichenraum auch genutzt werden Später kamen zu den AG-Zusammenkünften regelmäßig 30- 35 Schüler.
Bereits zur MMM (Messe der Meister von morgen) im Mai 1972 fertigten wir mit Hilfe des Patenbetriebes ZAB ein Demo-Schachbrett an. Die Entwürfe für die Figuren, die mit Magneten versehen wurden, stammten vom Schüler Karsten Gliesche.
Zu den ersten Schülern, die diese AG besuchten, gehörten Uwe Gensch, Gerd Förster und Hilmar Frisch. Knut Richter war erst fünf Jahre alt. Gerd wurde als Dr.-Ing. nach 1991 zum Professor für das Lehrgebiet „Baustoffkunde-Baustofftechnologie“ an der Hochschule (FH) Anhalt berufen. Das erste AG-Turnier gewann Uwe Gensch. Damit wurde er inoffizieller Schulmeister. Erstmalig nahmen wir an der Kreis-Kinder-und Jugendspartakiade 1972 im Speise-raum des Betriebes Junkalor teil. Bei der Medaillenwertung der Schulen belegte unsere AG einen mäßigen 8. Platz. Im „Kampfgericht“ wirkten Rolf Pauly (KFA-Vorsitzen-der [KFA = Kreisfachausschuss Schach]) und Günter Gocht, der leider schon verstorben ist, mit.
Den 1. Mannschaftskampf verlor die Friedensschule (10. POS) gegen Motor West 20:10. Es wurde doppelrundig an 15 Brettern gespielt. Thomas Möller und Livio Letz gewannen für die 10.- POS je 2 Partien. Bei der Kreisspartakiade 1973 war unsere AG schon erfolgreicher. A-Schüler ( AK 13/14) Michael Oswald gewann Bronze. Bei den B-Schülern (AK 11/12) kam sein Bruder Sigfrid auf den 4. Platz. Dirk Mirschinka, der spätere Chemnitzer Bundesliga-spieler, gewann bei den C-Schülern (AK 9/10) Gold und Michael Frisch holte Silber. Punktgleich mit der 5. POS ( Peterholzstr.) kam die Friedensschule auf dem 2. Platz. Bei den Schülerinnen nahmen wir noch nicht an den Wettkämpfen teil. Die AG Schach der 5. POS betreute Frau Lamm. Im Klubhaus Süd in der Heidestraße wurde geübt. Ralph und Gerd Aring, Bodo Rambowsky u.a. erhielten hier eine solide schachliche Grundausbildung. Sie wechselten später zur AG Schach der Friedensschule.

Geschichtliches zum 1. SC Anhalt (Teil 2)

zusammengetragen von Manfred Hardt

Die großen Entdeckungen des Jahres 1973 waren Michael Oswald und sein Bruder Sigfrid. Auch ihre Schwester Kerstin spielte Schach. Eigentlich wurde bei ihnen in der Flurstraße mehr Tischtennis gespielt. Trotzdem kamen sie mit beachtlichen Vorkenntnissen zur AG Schach der Friedensschule. Inzwischen wurde die Schulsportgemeinschaft (SSG) Friedensschule gegründet. Erstmalig nahm 1973 eine Mannschaft an den Wettkämpfen in der Bezirksklassen-Staffel IV teil. Mit einem Vorsprung von 5 Punkten vor Chemie Sandersdorf kam unsere Ver-tretung auf den 1. Platz. Als einzige Spieler der Staffel gewannen Sigfrid Oswald, Dirk Mirschinka und Rainer Schär alle Partien.
Bei der Bezirksspartakiade in Halle-Neustadt hatten 1973 die Dessauer einen schweren Stand. Erwartungsgemäß lagen am Ende die damaligen Schülerschach-Hochbur-gen Halle, Wittenberg und Naumburg vorn. Dessau belegte bei 22 Startern lediglich den 13 Platz. Bei den Kreismeisterschaften 1974 schnitt die AG Friedensschule recht erfolgreich ab. Überraschend wurde Rainer Schär bei den A-Schülern (AK 13/14) Kreismeister. Er verwies Thomas Koppe, Michael und Sigfrid Oswald auf die Plätze.
Bei den B-Schülern (AK 11/12) war Dirk Mirschinka erfolgreich. C-Schüler-Kreismeis-ter (AK 9/10) wurde Michael Frisch. Mädchen nahmen von unserer SSG auch teil. Beate Rosin siegte bei der B-Jugend (AK 15/16). Weitere neue Mitglieder wurden in die AG Schach aufgenommen, so Michael Ebner, Oliver Mirschinka und Sven Graser. Auch das Pokalfieber packte uns. Im Spiel gegen die POS Oppin, das im Klubhaus „Maxim Gorki“ ausgetragen wurde, ging es drunter und drüber. René Lehmann remisierte, hatte aber Gewinnstellung. Dafür konnte Dirk Mirschinka seine auf Verlust stehende Partei noch gewinnen. Auch Stephan Bruchmüller trug zum Gesamtsieg der SSG Friedensschule bei.

1974 ging ein Freundschaftsspiel bei Lok Roßlau mit 6:4 verloren. Während die Gastgeber vorwiegend Jugendliche einsetzten (z.B. M. Thiele), stützte sich die SSG Frie-denschule auf Schüler der 3.- 8. Klassen. Für Dessau gewannen Rainer Schär, Klaus-Dieter Richter, Andreas Möller und Frank Ott. Zu diesem Wettkampf fuhren wir mit Fahrrädern nach Roßlau. Heute ist so etwas wohl kaum noch möglich!
Die Kreisspartakiade im Juni 1974 war für die SSG Friedensschule sehr erfolgreich:
Wir nahmen mit 38 Spielern teil. Insgesamt kämpften 103 junge Schachspieler um die Medaillen! Die Friedensschüler belegten den 1. Platz. Fast 50% der gesamten Punkte gewann unsere AG. Zu den Medaillengewinnern gehörten neben den bekannten Spielern auch Silke Olberg, Kerstin Häußler, Heike Bareinz, Thomas Möller und Karsten Penk.
Die kleine Kerstin wurde am Kindertag 1974 bei einem Turnier „entdeckt“. Bei den A-Schülern musste sich Rainer Schär mit der Silbermedaille begnügen. Am spielstar-ken Axel Siggelkow kam er nicht vorbei. Nach dem Staffelsieg in der Bezirksklasse stieg die SSG Friedensschule in die Bezirks-liga auf. Auf Anhieb wurde unsere Mannschaft in der Saison 1974/75 Erster. Damit stiegen unsere Schüler in die Bezirks-Sonderliga (höchste Spielklasse im Bezirk Halle) auf. Es spielten Sigfrid Oswald, Klaus-Dieter Richter, Andreas Möller, Bernd Olterdorff, Dirk Mirschinka, Stephan Bruchmüller, Michael Frisch und Karsten Penk. Die Leistung von Klaus-Dieter Richter verdient besonders hervorgehoben zu werden:
Am 2. Brett gewann er alle Partien! Am Spitzenbrett erzielte Sigfrid 5 Punkte aus 7 Partien. Sein Bruder Michael war für die AK 13/14 schon zu alt.

Geschichtliches zum 1. SC Anhalt (Teil 3)

zusammengetragen von Manfred Hardt

Auch im Jahr 1975 wurden in Dessau Kreiseinzel-Meisterschaften der Schüler und Jugendlichen ausgetragen. Bei der Jugend setzte sich erwartungsgemäß der Favorit Harald Matthey durch und verwies Hans-Jürgen Bartholomäi und Axel Siggelkow auf die Plätze. Bei den A-Schülern siegte Bernd Olterdorff vor seinen Mannschaftskame-raden Klaus-Dieter Richter und Sigfrid Oswald (alle SSG Friedensschule). Dirk Mir-schinka wurde Kreismeister bei den B-Schülern vor Michael Frisch, Stephan Bruch-müller, Michael Ebner und Sven Graser (alle SSG Friedensschule). Bei den C-Schülern siegte Knut Richter vor den punktgleichen Matthias Seidlich und Thomas Bruchmüller (alle SSG Friedensschule). In der Chronik steht: „der talentierte Detlef Büch konnte sich bei den C-Schülern noch nicht durchsetzten.“ Das trifft auch auf Ilka Jaschinski zu. Sie lebt heute im Raum Berlin und hat wohl promoviert. Oliver Mirschinka konnte bei den C-Schülern nicht teilnehmen. Jens Frauendorf war „gesperrt“. Kreismeister bei den Mädchen wurden Kerstin Oswald (weibl. Jugend, EOS), Angelika Koppe (A-Schüler, 12. POS) Ines Frauendorf (B-Schüler, SSG Friedensschule) und Katrin Oltersdorff (C-Schüler, 15.POS).

Wo wurden unsere Wettkämpfe an den Wochenenden ausgetragen? Oft stand uns der Speiseraum der Friedensschule zur Verfügung. Wir haben auch im Kreiskultur-haus „Maxim Gorki“ und im Klubraum der ZAB-Halle gespielt. ZAB war der Paten-betrieb der Friedensschule.

Im Fernschach kamen wir über die Anfänge nicht hinaus. So wurde 1974 ein Vergleichskampf zwischen der Friedensschule und der Schülerauswahl der Stadt Uman (Ukrainische SSR) begonnen, aber leider nicht beendet. Der ehemalige Friedensschüler Harald Bartzen, stets heiter und optimistisch gestimmt, war bereits 1974 zur SSG gestoßen und hat als Übungsleiter gearbeitet. Besondere Verdienste hatte er sich bei der Durchführung von Turnieren erworben.

In der Chronik taucht auch die Visitenkarte vom Internationalen Schachmeister Artur Hennings auf. Er stammte aus Schwerin und wohnte in den 70er Jahren in Delitzsch. Die Zörbiger Schachfreunde teilten im Januar 2004 mit, dass Artur (Jahrgang 1940) verstorben ist. Diese Nachricht hat mich sehr betroffen gemacht. Während meiner Armeezeit in Schwerin waren wir etwas befreundet. Von seinen Verbindungen zu unserem Verein wird später noch berichtet.

Mit den Vormeisterschaften der C-Schüler im Kampf um den Bezirkspokal haben wir wohl das erste große Turnier ausgerichtet. Für uns spielten u.a. Detlef Büch und Matthias Seidlich. Matthias spielte konzentrierter, wenn sein Vater ihn etwas „unter Kontrolle“ nahm. So gelang ein wichtiger Sieg über Lok Halle. >1974 konnten wir auch eine Mädchenmannschaft aufstellen. Gegen Wittenberg, das uns Starthilfe geben wollte, verloren wir einen Vergleichskampf mit 3:6. Im Mädchenschach war die Käthe-Kollwitz-Schule Wittenberg in der DDR führend. Wir haben niemals nur annähernd dieses Niveau erreicht. In unserer Mannschaft spielten Jenny Richter, Ilka Jaschinski, Kathrin Graul,, Ines Frauendorf, Bettina Rosin u.a.
Zum Spieljahr 1975/76: Knut Richter war ein Frühstarter: In Wittenberg wurde er seiner Favoritenrolle gerecht. Er holte mit dem glanzvollen Ergebnis von 5 Punkten aus 5 Partien den Bezirksmeistertitel (Bezirk Halle) der D-Schüler (AK 7/8) nach Dessau. Der Start in die Bezirks-Sonderliga gelang mit einem 5:1-Sieg gegen TSG Wittenberg II. Inzwischen ist Dirk Mirschinka der leistungsstärkste Spieler. Er gewann am 1. Brett.

In der nächsten Folge wird berichtet, wie wir von der BSG Lok Stahlbau übernommen wurden.

Geschichtliches zum 1. SC Anhalt (Teil 4)

zusammengetragen von Manfred Hardt

Noch ein Blick auf das Schach-Jahr 1974. Die DDR hatte damals 33.000 organisierte Schachspieler. Bei den Landesmeisterschaften kamen Wolfgang Uhlmann und Rainer Knaak punktgleich auf den 1. Platz. Rainer war damals mit 22 Jahren der jüngste Großmeister der Welt! Leider erhielt er keine Möglichkeit, an Qualifikationsturnieren zur Weltmeisterschaft teilzunehmen.
Auch im weiblichen Bereich war die Jugend auf dem Vormarsch. Mit 15 Jahren wurde Petra Feustel DDR-Frauenmeisterin!
Zurück zu unserem Schülerschach. Im Rahmen der Schulsportgemeinschaft Friedens-schule wurde es immer schwieriger, an den zahlreichen Wettkämpfen teilzunehmen. Da kam im Jahr 1975 ein Angebot von der rührigen BSG Lokomotive Stahlbau, un-sere Schachjünger zu übernehmen. Die dortige Sektion Schach, die vom Sport-freund Schiege geleitet wurde, hatte sich aufgelöst. Sehr schnell haben wir dieses Angebot angenommen. Zunächst spielten unsere Mannschaften unter der Bezeich-nung BSG Lokomotive Stahlbau/Friedensschule Dessau.
1975 gab es an der Friedensschule kurz vor Jahresausklang einenbesonderen schachlichen Höhepunkt: DDR-Meisterin Petra Feustel und der Verbandsnachwuchstrainer Heinz Rätsch waren zu Vorträgen und Simultanspielen unserer Einladung ge-folgt. An der ersten Simultanveranstaltung nahmen 37 Schüler aus Roßlau und Dessau teil. Birgit Karasek (R.). Andreas Möller und Dirk Mirschinka (beide D.) gewannen ihre Partien. Remis spielten Gitte Malcherczik, Uwe Landmann (beide R.) und Henrik Stein (D). In lehrreichen Vorträgen gab Heinz Rätsch den jungen Schachspielern wertvolle Hinweise für ihre weitere schachsportliche Entwicklung. Zum Abschluss spielte Petra Feustel gegen acht Gegner gleichzeitig Uhrenpartien. Lediglich Klaus-Dieter Richter rang der künftigen Internationalen Meisterin ein Remis ab.

Wie schlägt sich die 1. Schülermannschaft in der Bezirks-Sonderliga? In der vorletzten Runde siegte Lok Stahlbau/Friedensschule mit 5:1 in Hettstedt. Artern ist noch Spitzenreiter. Aber auch eine 2. und 3. Jungenmannschaft sowie eine Mädchen-Mannschaft nahmen am Punktspielbetrieb teil.
Zwischendurch gab es Pokalkämpfe. Im Lok-SB-Bootshaus an der Elbe wurde das Bezirkspokalfinale der A-Schüler ausgetragen. Trotz einer Niederlage gegen Dessau gewann Motor Artern diesen Pokal. Durch eine überraschend hohe 1,5:4,5-Niederlage gegen Lok Roßlau mussten die Dessauer sich mit dem 2. Platz begnügen.
Auch unsere B- und C-Schüler-Vertretungen beteiligten sich an den Pokalwettbewerben. Durch zwei Siege gegen die Mannschaften des Nachwuchszentrums Naumburg qualifizierten sich die Dessauer für das Bezirks-Pokalfinale. Naumburg trat mit Volkmar Huth als DDR-Meister der C-Schüler an. Gespielt wurde im Dessauer Haus der Jungen Pioniere „Bruno Kühn“ in der Johannisstraße. Wittenberg und Jeßnitz waren auch vertreten. Erstmalig machte Toralf Rensch auf sich aufmerksam. Er gewann alle drei Partien. Heute spielt Toralf bei Vimaria Weimar in der Thüringenliga.

Im Bezirksfinale konnten sich unsere B-und C-Schülervertretungen nicht durchsetzen. Da wir mit Stahl Thale wertungsgleich waren, machte sich eine Entscheidung durch Blitzpartien erforderlich. Dabei zeigten sich die Thalenser den Dessauern überlegen und gewannen den Pokal. Unsere A-Schülermannschaft konnte sich für die Pokalkämpfe im Republikmaßstab qualifizieren. Zunächst kam unsere Vertretung bei Empor Potsdam zu einem 5,5:0,5-Sieg. In der 3. Runde wartete auf die Dessauer DDR-Meister Pionierhaus Leipzig.

Geschichtliches zum 1. SC Anhalt (Teil 5)

zusammengetragen von Manfred Hardt

Unsere Mannschaft konnte die Leipziger mit 3,5:2,5 besiegen! Dirk Mirschinka, Michael Frisch und Bodo Rambowsky gewannen ihre Partien.
Stephan Bruchmüller erreichte mit etwas Glück ein Remis. Detlef Büch und Ralph Aring konnten ihre Partievorteile nicht verwerten und verloren. Der DDR-Meister trat nicht in Bestbesetzung an. So fehlte bei den Messestädtern Raj Tischbierek, der heutige Internationale Großmeister. Dieser Erfolg hatte uns für die kommenden Aufgaben sehr motiviert.
Durch einen 4:2- Sieg bei der favorisierten Mannschaft von Motor Gohlis-Nord Leipzig in der 4. Vorrunde erreichte unsere Vertretung die DDR-Endrunde der Schüler-Pokalmeisterschaften.
Am 1. Brett spielte Dirk Mirschinka remis. Auch Ralph Aring kam zur Punkteteilung. Durch Siege von Bodo Rambowsky und Stefan Siewert führte Lok Stahlbau schon 3:1. Mit seinem Erfolg sicherte Detlef Büch den Dessauern die erstmalige Teilnahme an einem DDR-Finale. Stephan Bruchmüller verwertete seine Vorteile im Endspiel nicht und verlor sogar noch. Unser Erfolg in Leipzig war eine weitere Pokalüberraschung.
Diese Endrunde fand im Zentralen Pionierlager „Gheorghiu Dej“ in Straußberg bei Sondershausen im August 1976 statt. Leider mussten wir auf Dirk Mirschinka und Stephan Bruchmüller, die an den Spitzenbrettern spielen sollten, verzichten. So kam die Mannschaft bei 12 Startern nur auf den 10.Platz. Ralph Aring, Detlef Büch und Michael Frisch überzeugten. Auffällig war aber, dass unsere Spieler oft vorteilhafte Stellungen nicht gewinnen konnten. Pokalverteidiger Aktivist Schwarze Pumpe platzierte sich erneut vor Potsdam und Naumburg. Mit der Naumburger Mannschaft teilten wir ein Zelt. Bei den Domstädtern spielte damals Peter Enders, der inzwischen den Titel „Internationaler Großmeister“ trägt.

Aufgrund der gezeigten Leistungen wurde die Dessauer Mannschaft in die Regional-liga eingestuft. Nun traf unsere Vertretung auf die Schüler-Spitzenmannschaften der Bezirke Leipzig und Halle.
Mit den weiteren Fahrten hatten wir keine Probleme, da wir die Freischeine der Deutschen Reichsbahn nutzen konnten. Wir mussten lediglich den Anhang mit Reiseziel, Datum der Fahrt und Namen der Spieler vorbereiten. Unser Schachfreund Willi Kaluza, der im DR Stahlbau tätig war, hat uns viele der begehrten Freischeine aus unserem Trägerbetrieb mitgebracht. Über unseren verdienstvollen Willi wird später noch mehr zu berichten sein.

1975 konnte die BSG Lok Stahlbau ihr 25 jähriges Bestehen feiern. Sie war damals die drittgrößte BSG im Kreisgebiet Dessau. 800 Mitglieder, davon über 300 Kinder und Jugendliche, betätigten sich in 10 Sektionen.

Nun zum Spieljahr 1975/76: Von der Sektion Schach der BSG Lok Stahlbau beteiligten sich sechs Schüler-Mannschaften an den Punktspielen. Unsere 1.Mannschaft kam in der Sonderliga des Bezirkes Halle auf den 2. Platz. Der Bezirksmeistertitel wurde durch eine 2,5:3,5-Niederlage gegen die abstiegsbedrohte Vertretung von Traktor Quenstedt verschenkt. Auch kleine Dinge achte nicht geringe! Quenstedt wurde sicherlich nicht unterschätzt, aber unseren Jungen fehlte mitunter noch Spielerfahrung und Cleverness.

Die nächste Bewährungsprobe war 1976 die VII. Kinder-und Jugend-Spartakiade im Bezirk Halle, die in der Bezirksstadt ausgetragen wurde. 18 Teilnehmer aus Dessau holten 73 Punkte. Hinter Naumburg, Wittenberg und Halle kamen wir auf den 4. Platz. Dirk Mirschinka gewann bei den A-Schülern Gold. Silber holten Angela Koppe (welcher Verein?), Michael Frisch und Toralf Rensch. In den Mannschaftswettbewerben wurden je zwei Silber-und Bronzemedaillen gewonnen.